Eine Lehre mit Aussicht

Während zwei Wochen haben fünf Lernende der Schlagenhauf Gruppe in Eigenregie die Fassade des abgelegenen Ferienhauses Kännelalp ob Mollis aufgefrischt. Neben handwerklichen Fähigkeiten waren auch Teamfähigkeit und Selbstständigkeit gefragt. Eine Rückblende.

Das Fassadengerüst am Ferien- und Lagerhaus Kännelalp oberhalb von Mollis glänzt in der Sonne. Im Hintergrund des Holzgebäudes aus dem Jahr 1899 thront der Fronalpstock, Alpweiden und Wälder säumen die Umgebung. Die fünf jungen Frauen und Männer die sich in ihren weissen Arbeitskleidern gekonnt auf dem Gerüst bewegen, bilden vor dieser Kulisse einen ungewohnten Anblick.

Projekt in Eigenregie realisieren
„Einen Arbeitsplatz mit Aussicht aufs Glarnerland. Wer möchte das nicht?“, meint Giulia Kaufmann, Malerin im ersten Lehrjahr der Firma Schlagenhauf und trägt mit ihrem Pinsel weiter die dünnflüssige Lasur aufs Holz auf. Giulia Kaufmann ist eine von fünf Lernenden, die in Eigenregie die wetterzugeneigten Fassadenseiten des Ferien- und Lagerhauses Kännelalp auffrischen. Unterstützt werden die Nachwuchshandwerker von Vorarbeiter Daran Sivarasalingam: „Ein solches Projekt ist für die Entwicklung der Jugendlichen optimal. Sie lernen bereits früh, selbstständig zu arbeiten und Verantwortung zu tragen.“ Sivarasalingam, der vor wenigen Jahren selber eine Lehre bei der Schlagenhauf Gruppe absolviert hatte, ist hier auf 1150m ü. M. die Ansprechperson für fachliche wie auch persönliche Angelegenheiten. Denn: Aufgrund der Lage des Renovationsobjekts übernachten die Lernenden im Lagerhaus und müssen den Haushalt selber führen. Kochen und Putzen inklusive. „Für die einen ist es sicherlich eine Umstellung, dafür haben sie einen kurzen Arbeitsweg und können etwas länger schlafen“, sagt der 25-Jährige schmunzelnd.

Als Team arbeiten
In den ersten Tagen waren die Lernenden mit den Vorbereitungsarbeiten beschäftigt. Dies bedeutet unter anderem, Fensterläden aushängen und die Holzfassade abschleifen. Anschliessend konnte mit den aktuellen Lasurarbeiten begonnen werden. Dabei ist Teamwork gefragt. „Wir unterstützen uns gegenseitig. Drei von uns haben erst vor zwei Monaten mit der Lehre begonnen. Unsere beiden Mitlernenden aus dem 2. und 3. Lehrjahr geben ihr Wissen nun an uns weiter“, erklärt die 19-jährige Giulia Kaufmann aus Zürich. Im Gegenzug würden dadurch die Führungskompetenzen der erfahrenen Auszubildenden gefördert werden, ergänzt Sivarasalingam. Die Schlagenhauf Gruppe, das sind die Firmen Rolf Schlagenhauf AG, Pfleiderer AG sowie Top Design AG, führt regelmässig Lehrlingsprojekte durch. Zu jenem auf der Kännelalp haben die Beteiligten aber einen besonderen Bezug. In den vergangenen Jahren hat der Ausbildungsbetrieb dort das Lehrlingslager zum Lehrstart durchgeführt. „Wir hoffen, dass wir die Kunden mit unserer Arbeit begeistern können“, sagt Kaufmann und blickt stolz auf die lasierte Fassade. In wenigen Tagen werden die Lernenden wieder in ihre Filialen zurückkehren. Bleiben werden jedoch wertvolle Erfahrungen, neue Freundschaften und die Erinnerung an einen aussergewöhnlichen Arbeitsplatz.

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