Mit gemeinsamen Werten zum Erfolg

Seit acht Jahrzehnten ist die Firma Schlagenhauf in Meilen ansässig und hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Im Gespräch erzählen Fritz und Rolf Schlagenhauf über den Weg vom lokalen Malergeschäft zum überregionalen Baudienstleister.
Die Firma Schlagenhauf ist ein Familienunternehmen in der dritten Generation. Was sind Ihre ersten Kindheitserinnerungen an die Firma?
Fritz Schlagenhauf: Ich erinnere mich als Erstes an die Werkstatt im Keller. Aber das könnte auch daran liegen, dass ich immer wieder mal in den Kohlekeller musste, wenn ich nicht gehorcht habe.
Rolf Schlagenhauf: Das deckt sich mit meinen Erinnerungen, aber aus anderen Gründen. Ich war öfters mit dem Grossvater in der Werkstatt. Besonders hingewiesen hat er mich auf eine Kanne, an der ich auf keinen Fall riechen sollte. Kaum war er weg, habe ich es natürlich trotzdem gemacht. Darin war Salmiak, ein Erlebnis, das man niemals vergisst.
Inwieweit hat das Geschäft Ihre Jugendjahre geprägt?
FS: Eigentlich wenig. Ich musste nur ab und zu helfen. Zuerst wollte ich auch Tiefbautechniker werden und ins Baugeschäft meines Grossvaters einsteigen. Später, auch als ich bereits im Geschäft eingebunden war, hatte ich immer wieder die Möglichkeit, zu reisen. In Lausanne, Frankreich oder Spanien habe ich mir angeschaut, wie dort gearbeitet wird. So habe ich in der Metro in Paris den Gerüstbau für uns entdeckt und war damit der erste Maler in der Schweiz. Damals musste ich mich gegen meinen Vater durchsetzen, der eigentlich Hebebühnen anschaffen wollte.
Meinem Vater habe ich damals erst zwei Tage vor der Abreise nach Madrid gesagt, dass ich gehe. Während diesem Sprachaufenthalts habe ich dann gleich noch Gastarbeiter für die nächste Saison angestellt. Freude hatte der natürlich nicht, aber da nicht mehr so viele italienische Saisonniers kamen, hatten wir so genügend Arbeitskräfte.
Was war Ihre Vision, als Sie 1972 das Geschäft übernommen haben?
FS: Ich wollte ein Unternehmen aufbauen, das man in der Ostschweiz kennt. Wenn man den Namen liest, weiss man, um was für ein Geschäft es sich handelt. Abgeschaut habe ich mir die Grundidee vom Mövenpick-Gründer Ueli Prager. So wie er, wollte ich mit Filialen überall bekannt werden. Heute sind wir eines der wenigen Malerunternehmen, das diese Idee so konsequent und erfolgreich umsetzt.
Haben Sie zwischendurch auch mal ans Aufhören gedacht?
FS: Nein, das nicht. Aber es gab natürlich schlechte Zeiten. Anfangs der sechziger und siebziger Jahre war es sehr schwierig. Rückblickend kann man sagen, dass wir jeweils gestärkt aus diesen Zeiten hervorgegangen sind.
Wollten Sie immer ins Geschäft einsteigen?
RS: Nein. Aber ich habe auch nicht viel anderes gekannt. Es gab aber keinen Druck seitens meiner Eltern, ins Geschäft einzusteigen. Ich hätte die Freiheit gehabt, etwas anderes zu machen. Zur Auswahl stand damals noch Elektriker oder Sportartikelverkäufer. Ich habe mich glückerweise dann für den Malerberuf entschieden.
Wie würden Sie Ihre gemeinsamen Jahre im Betrieb beschreiben?
RS: Für mich war mein Vater immer ein Vorbild. Sowohl als Vater aber auch als Unternehmer. Ich habe daher den Ehrgeiz, es mindestens genauso gut wie er zu machen.
FS: Mit meinem Sohn verlief die gemeinsame Zeit mehrheitlich harmonisch. Bei meinem Vater und mir sah das anders aus. Es gab grosse Streitereien, die meine Mutter wieder schlichten musste. Gleichzeitig hatte ich immer seine Unterstützung, wenn es um die Umsetzung von Ideen ging.
Gibt es ein Schlagenhauf-Erfolgsrezept?
RS: Wir haben Mitarbeitende, auf die wir uns verlassen und denen wir entsprechende unternehmerische Freiheiten übergeben können. Ausserdem führen wir das Unternehmen nach finanziellen Gesichtspunkten und schaffen so Vergleichbarkeit. Durch unsere Unternehmensstruktur haben unsere Mitarbeitenden zudem die Möglichkeit, sich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln.
FS: Zwei Sachen sind entscheidend. Einerseits ist jede unserer Filialen ein Profitcenter mit eigener Abrechnung. Andererseits bieten wir den Mitarbeitenden ein attraktives Arbeitsumfeld.
Macht es Sinn, dass Sie so viele Dienstleistungen zusammen anbieten?
RS: Es hat alles miteinander zu tun. Der Maler, der Gipser, der Fassadenisoleur, der Maurer, der Plattenleger – alles gehört ins Ausbaugewerbe. Es muss bei uns aber nicht jeder alles können, sondern jeder bringt seine individuellen Kompetenzen ein. Für den Kunden hat dies den Vorteil, dass er von Synergien profitiert und Dienstleistungen aus einer Hand bezieht. Koordiniert werden kann alles sogar durch die Gesamtsanierungen.
FS: Es war nicht leicht, diese Synergien nutzen zu können. Als wir mit Fassaden angefangen haben, mussten wir die Hersteller erstmal überzeugen, uns zu beliefern. Viele konnten sich damals nicht vorstellen, dass ein Malerbetrieb auch Fassaden montieren kann.
Was macht einen guten Maler, Gipser oder Fassadenbauer aus?
RS: Einer der mitdenkt, effizient und produktiv arbeitet. Der zuverlässig ist und sich einsetzt. Er hat Freude an seiner Arbeit und ist stolz auf das, was er geschaffen hat.
FS: Er muss überzeugt sein, dass er am richtigen Ort ist und daher gerne arbeiten.
Was ist Ihren Kunden wichtig?
RS: Kurz zusammengefasst: Pünktlichkeit, Sauberkeit, Qualität, Kostensicherheit sind wichtig. Die Leistungen aus einer Hand zu erhalten, ist etwas, was unsere Kunden schätzen.
Schlagenhauf wurde wiederum mit dem Swiss Arbeitgeber Award ausgezeichnet. Was macht das Unternehmen zu einem guten Arbeitgeber?
RS: Ich denke, wir bieten den Mitarbeitenden attraktive Arbeitskonditionen und einen sicheren Arbeitsplatz. Sie haben die Möglichkeit, sich weiterzubilden und sich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln. Auch stimmt es in den einzelnen Teams, die wiederum Schlagenhauf als Gesamtes ausmachen. Vor allem die Führungscrew macht einen guten Job. Wir leben die Werte vor, die wir als wichtig erachten und das schätzen die Menschen.
FS: Das ist der Unterschied zwischen uns beiden. Zu meiner Zeit hätten wir keine solche Auszeichnung erhalten.
Die Firma Schlagenhauf engagiert sich stark für die Gesellschaft. Woher kommt diese Einstellung?
RS: Ich bin so aufgewachsen. Das fängt mit dem Respekt gegenüber den Mitarbeitenden und anderen Menschen an. Ausserdem geht es dem Unternehmen gut und daher bin ich der Meinung, wir sollten etwas zurückgeben. Dazu gehört, sich im und neben dem Unternehmen zu engagieren und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
Was hat sich in den letzten Jahren verändert?
RS: Es ist alles viel schneller und kurzfristiger geworden. Dies macht es schwierig längerfristig zu planen. Und der Umgang miteinander hat sich verändert. Es ist heute alles anonymer und austauschbarer. Die eigentliche Arbeit hat sich dagegen wenig verändert, wobei sich die Materialien weiterentwickelt haben.
FS: Früher war die Zusammenarbeit angenehmer. Man hat damals noch mehr das Gespräch gesucht. Heute wird hingegen viel schneller gestritten.
Was ist heute die Vision für die Firma Schlagenhauf?
RS: An unseren Standorten möchte ich in den Gattungen, die wir anbieten, der beste und erfolgreichste Betrieb sein. Hier sind wir definitiv auf dem richtigen Weg. Wenn ich mir unsere Mitarbeitenden und ihr Potential anschaue, denke ich, dass wir noch viel erreichen können. Dafür müssen wir die Rahmenbedingungen schaffen. Die Qualität muss stimmen, die Arbeit soll Spass machen und das respektvolle Miteinander im Unternehmen ist gewährleistet. Und natürlich muss die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens stimmen.