Sonnenschutz für die Fassade

Fassade

Der Sommer hat die Schweiz erreicht. Während wir uns gegen die Sonnenstrahlen schützen können, sind die meisten Fassaden der Sonne ungeschützt ausgesetzt. Dies kann die verschiedenen Bauelemente strapazieren. Was Eigentümer dagegen tun können, erklärt unser Fassadenprofi Silvio Luck im Interview.

Welchen Einfluss hat die Sonne auf die Fassade?
Silvio Luck:
Eine Fassade ist der Witterung stark ausgesetzt. Im Sommer kann sich eine Fassade gemäss energie-umwelt.ch auf über 80 Grad erhitzen. In der Nacht wiederum kühlt sie herunter. Diese massiven Temperaturunterschiede beeinflussen die Oberfläche, welche dadurch sehr strapaziert werden kann. Somit ist es umso wichtiger, dass eine Fassade fachgerecht ausgeführt wird und Parameter wie Sonneneinstrahlung oder schlagregendichte Anschlüsse in die Planung einfliessen.

Welchen „Sonnenschutz“ gibt es für die Fassade?
Ganz verhindern lässt sich die Erwärmung der Fassade nicht, da die Einflüsse je nach Sonnenstand und Jahreszeit variieren. Jedoch kann sie durch die Farbwahl positiv beeinflusst werden. Hierbei wird häufig der Hellbezugswert (TSR Wert) genannt. Diese Masseinheit gibt Auskunft über die Helligkeit von Oberflächen. Genauer beschreibt sie den Reflexionsgrad einer bestimmten Farbe. Je stärker eine Farbe das auftreffende Licht reflektiert, desto grösser ist ihr Hellbezugswert und desto geringer sind die Temperaturschwankungen. Kurz: Helle Anstriche erhitzen weniger stark als dunkle. Die SIA-Baunorm (243/118, Ausgabe 2018) hält sogar fest, dass an sonnenexponierten Lagen dunkle Farbtöne nur beschränkt eingesetzt werden dürfen. Genauer: Ohne spezielle Vorkehrungen im Aufbau der Fassade darf der Hellbezugswert nicht weniger als Y = 30 betragen.

Silvio Luck
Silvio Luck

Angenommen dem Bauherr gefällt eine dunkle Fassade aber besser. Welche Optionen hat er?
Unsere Branche ist sehr fortschrittlich und die Hersteller investieren in die Entwicklung von neuen Produkten. Diverse Farbhersteller haben beispielsweise dunkle Farben auf den Markt gebracht, die aufgrund von speziellen Pigmenten eine künstliche Reflexion erzeugen. Dadurch erhitzt die Fassade weniger stark als bei einem gängigen dunklen Farbton. Solche Farbanstriche mit TSR optimierten Pigmenten erlauben, dass der oben erwähnte minimale Hellbezugswert unterschritten werden darf. Es empfiehlt sich aber immer, einen Fachberater beizuziehen und allenfalls Muster zu erstellen.

Welche Möglichkeiten hat der Eigentümer sonst noch?
Eines möchte ich gerne vorneweg nehmen. Generell empfehle ich allen Bauherren, bei einem Neubau oder auch bei Sanierungen der Aussenhülle einen professionellen Fassadenbauer zu beauftragen und Referenzen einzuholen. Nur eine korrekt verbaute Fassade trotzt Wind und Wetter.

Eine bauliche Variante, die immer häufiger nachgefragt wird, ist die verputzte, hinterlüftete Fassade. Ich nenne sie den Rolls-Royce unter den Fassadenbekleidungen. Obschon sie die Optik einer verputzten Fassade hat, ist ihr Aufbau beständiger im Bezug auf witterungsbedingte sowie mechanische Einflüsse. Dank der Hinterlüftungsebene wird die warme Luft abgeleitet und der Untergrund erhitzt weniger stark. Dadurch sind Bauherren bei dieser Fassadenvariante durch den Hellbezugswert weniger eingeschränkt und können auf eine grössere Farbauswahl zurückgreifen.

Benötigen Sie Unterstützung bei Fassadenschäden oder bei einer Sanierung? Gerne beraten wir Sie bei Ihrem Anliegen.

Zurück